Oder: Einmal Weltmetropole sein.
Ja, ich liebe meine Heimatstadt - lobe sie aber eher selten. Hier kann ich aber nicht anders. Das Heimatmuseum in Dinslaken (Voßwinckelshof) zeigt eine Ausstellung mit japanischen Holzschnitten (hauptsächlich) des 19. Jahrhunderts.
Diese Bilder, die ursprünglich oft als Verpackungsmaterial für Porzellan o.ä. nach Europa kamen, zeigen uns pralles Leben. Karikaturen treffen auf Propaganda, Souvenirs auf Sammelbilder. Ja, mit dem Konzept Bilderserien aufzulegen, die mit Texten versehen sind, kommen wir - wie Gerhard Phillip in der Einführung sagte - den westlichen Groschenromanen und Comics der Fünfziger nahe. Ich würde ergänzen wir stehen am Urschleim von Manga und Pokemon.
Die japanischen Aufschriften und Texte sind übersetzt und das macht die Mächtigkeit der Ausstellung aus, die den Betrachter seufzend ins wollüstig Maßlose abgleiten läßt. Weit über hundert Bilder - in fünf Räumen - alle Bildtexte - dazu erläuternde Texte. Die Ausstellung erheischt vom Besucher Disziplin. Es gilt Völlerei zu vermeiden und sich nicht zu überfressen. Eine naheliegende Vorgehensweise wurde bei der Vernisage vorgeschlagen: Einfach mehrmals kommen.
Und - bis zumindest 100 km Umkreis ist das Kommen Pflicht.
Die Ausstellung ist geöffnet: Di - Sonn; 14.00 - 18.00 Uhr, bis Ende März
Ach ja: Danke an Julius Tüting für die Scanerlaubniss!
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Ein Pressebericht - eigentümlich: ich habe ihn vorher nicht gelesen und soviel Übereinstimmung.
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Zweites Ach ja:
Diese Parallelausstellung im British Museum ist in mehrfachem Sinne wohl eher tiefer anzusiedeln.
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