Papst und Leier
Ja, ich weiß, es ist hier recht ruhig, aber im Moment ist einfach für den Musiker Großkampfzeit. Es ist eben gerade der Raum im Jahr wo kirchliche Feste, Handwerkermärkte und Stadtfeste ein Schnittmenge bilden. Also werte Leser geduldet Euch.
Halt doch eine kleine Geschichte:
Da spielte ich auf
einem Mittelaltermarkt. Nun ist das ja eigentlich sehr schön die Dudelsäcke mal wieder auszulüften, aber es wimmelt dortselbst von seltsamen bis unangenehmen Zeitgenossen, denen allen nur eines gemeinsam ist: Vom Mittelalter haben die keine Ahnung; da ist der Esoteriker, die Hexe, der Früher-war-alles-besser Typ! Alle nicht nur äußerst unsympatisch und vom einem Weltbild, das nie von Spuren des Wissens angekränkelt wurde, sondern auch noch total humorlos!
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disclaimer: Gerade unter den Reenactment-Gruppen gibt es sehr gute und ernstzunehmende (Ich möchte mal
Freunde nennen) und viele alte Handwerke werden gediegen präsentiert. Also solche Märkte lohnen sich meist, aber es gibt eben............ und somit disclaimer Ende
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Besonders unangenehm sind dabei die Alt-Neuheiden*), also Nasen, die glauben, daß ausgerechnet im Mittelalter Heidentum eine ernstzunehmende Bewegung gewesen sei, sich darauf berufen und diese Rückkehr zu Ihren germanischen oder keltischen (Nie slawischen!) Wurzeln gerne mit Heavy-metal-Lärm**) feiern.
Pagan metal heißt das dann. Nun sind Mittelaltermärkte meist (!) ziemlich steckdosenfrei, aber das hindert diese possierlichen Gesellen nicht in seltsamen schwarzen T-Shirts rumzulaufen. Aber diesmal war ich vorbereitet und als der Typ mit dem schwarzen T-Shirt , mit der Aufschrift: "Hey, wir sind Heiden" auflief, folgte ich dem Herrn und legte mein Obergewand ab (Joh 13/4) und siehe auch ich***) besitze ein schwarzes Shirt.
*) Mögen die Manen Theodor Herzls mir diese Bildung verzeihen.
**) Als Berufsgitarrist darf ich hier das Wort Musik vermeiden.
***) Oder genauer gehört das T-Shirt dem Maxistrant; also: Ehre wem Ehre gebührt!
Labels: Mittelalter, Musik