Ambivalenter Speck und ein germanistisches Problem
Oder: Was darf man eigentlich an einem Freitag so essen, und was nicht
Angeregt durch einen tweet, der sich über Rührei mit Speck als Freitagsfrühstück aufregte, dachte ich weiter..... Und nun ja , das Ergebniss ist ein klares "Kommt drauf an" und das sogar ganz von "persönlichem Hochfest" und von "Ich bin auf Reisen" abgesehen.
Doch hören wir zunächst wieder Altmeister Jone
Also so lange man den Speck nur ausläßt und ausläßt und ausläßt, bis er allen Geschmack in flüssiger Form verloren hat, kann man ihn genießen, solange man den Kohlenstaubrest, der - auf dem Teller oder in der Pfanne - übrigbleibt, nicht anrührt.
Alles klar? Alles klar?
Bleibt das erwähnte Problem für die Germanisten, oder für die Dichter unter meinen Lesern.
Mir liegt ein Brief des Erzbischofs von New Orleans vor, in dem er einer Anfrage eines Alligator-Farmers bezüglich des Krokodilverzehrs in der Fastenzeit positiven Bescheid erteilt. Soweit so gut: Krebs, Frösche, Biber, Krokodile - geht natürlich alles am Freitag. Na ja, vielleicht ist der Biber als historische "Ente" dann doch Geflügel, ergo verboten!
Aber wie heißt dieses Viehzeug alles zusammen?
S. E. begründet so: "the alligator is considered in the fish family" und weiter "is considered seafood"! Also da muß der Liebhaber niederer Tiere dann doch protestieren: Man kann einem Krokodil viel vorwerfen, aber ein Fisch ist es nicht - und im Meer lebt es eigentlich auch nicht.
Als deutscher Muttersprachler, wollte ich gerade in mein Horn stoßen und die Plumpheit der englischen Sprache verhöhnen. Doch halt: Haben eigentlich wir ein Wort, das alle diese Tiere einschließt? Wir benützen "Meeresfrüchte", was - mal abgesehen davon, daß es wohl eine Übersetzung von "frutti di mare" ist - doch Forelle und Flußkrebs als Süßwasserwesen gleichermaßen ausschließt. Von Fröschen und Heuschrecken sei jetzt ganz abgesehen.
Also auch im Deutschen kein angemessenes Wort?
Helft mir, o Dichter und Denker!
Brittanischer Nachtrag (16.10)
Labels: Jone, Völlerei und verwandte Tugenden
3 Comments:
Den Tweet verlinken klappt nicht für die allermeisten, weil der schreibende Account nicht öffentlich ist.
Du darfst aber den Text hier reinsetzen, erlaube ich Dir. :-)
Tut mir ja leid, daß ich dich damit in ein linguistisches Dilemma gebracht habe. Wie wär's mit "Wasserbewohnern"? Wobei: dann könnte man im Sommer auch Freibadbesucher im Speziellen und Niederländer im Allgemeinen essen.
Aber es ist beruhigend, Daß Du mir dahingehend zustimmst, daß der Speck eigentlich verboten war, da noch Restfett klar erkennbar vorhanden war.
Also, ich meine natürlich: der Fett auf dem Foto war noch zu fest. Und es war noch was anderes zu sehen. Und so!
Wassertiere?
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