Ich werde mir untreu, oder:
Doch noch was zu Eva Herman
Eine Notiz zu einem Beitrag im Log "mittendrin - ein jüdischer Alltag in Deutschland"
Liebe Anna!
Eigentlich wollte ich mich im Kommentarteil für Deinen Text bedanken, aber da Du ihn - wohl aus verständlichen Gründen - vor weiteren Beiträgen geschützt hast, tue ich es hier. Nicht nur inhaltlich (und ich erlaube mir gleich ein langes Zitat, da ich nicht wußte, wo kürzen!), sondern auch sprachlich beeindruckend. Ich hab mich an die alte SemiTimes erinnert gefühlt.
Grüße
Thomas
Und jetzt der Ausschnitt (das ganze hier!)
Neben den Alt-Emanzen aus den siebziger Jahren sind es heutzutage vor allem die Redakteurinnen und Moderatorinnen in sämtlichen Medien, die das Thema „Emanzipation” fest im Griff halten und jede andere Meinung sofort totreden oder -schreiben. Jahrzehntelang hat sie dabei auch niemand ernsthaft gestört. Eva Herman ist seit langer Zeit die erste prominente Frau, die an den Grundfesten der allmächtigen Frauenbewegung rüttelt und sich noch nicht einmal mundtot machen lässt. Und dabei haben sich die Frauenbewegten aus den Medien alle Mühe gegeben: Nach der Veröffentlichung ihres ersten Buches hat man ihre Ideen verhöhnt und lächerlich gemacht anstatt sich sachlich damit auseinanderzusetzen. Da Eva Herman davon aber offensichtlich unbeeindruckt geblieben ist und sogar noch ein zweites Buch hinterhergeschoben hat, hat man, wie man es in Deutschland gern mit unliebsamen Gegnern macht, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Nazi-Keule geschwungen und versucht, sie in die rechte Ecke zu drängen. Und als sie sich auch dann noch nicht artig zurückgezogen hat, hat Johannes B. Kerner erst eine Dreiviertelstunde lang in inquisitorischer Manier ein Eingeständnis aus ihr herauszupressen versucht, nur um sie dann, unter dem Druck einer entrüsteten Margarethe Schreinemakers und einer thematisch unvorbereiteten Senta Berger vor laufender Kamera aus seiner Sendung auszuschließen. Das ist wahrscheinlich vorerst der Höhepunkt in diesem traurigen Lehrstück der Medien, wie man einen Menschen systematisch fertig macht. Bloßgestellt haben die beteiligten Meinungsmacher allerdings nicht Eva Herman, sondern allein sich selbst. Dass die Thesen von Eva Herman fast nirgendwo sachlich diskutiert worden sind und dass ihr sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung entzogen wird, zeigt, wie überfordert unsere Gesellschaft Eva Herman und ihren Ideen gegenübersteht. Da hat die 68er-Bewegung mit typisch deutscher Gründlichkeit wirklich ganze Arbeit geleistet.
Labels: Jüdisches
2 Comments:
Da bin ich aber froh, dass ich diesen Link hier gefunden habe. Über deine positive Reaktion habe ich mich sehr gefreut, danke! Durch das Abschalten der Kommentarfunktion kommen die sachlichen Leser (und damit meine ich jetzt gar nicht unbedingt nur diejenigen, die meine Meinung teilen) bei mir leider auch nicht zu Wort. Aber ich bin derart mit Aggressionen überflutet worden, dass ich befürchtete, mein Blog würde sich zum Schlachtfeld entwickeln ...
Liebe Grüße von Anna
Kann ich gut nachvollziehen:
Bei mir tobt z.B. auch gelegentlich der Sektierer und der Psychopath.
Doof ist vor allem, wenn inhaltlich interessante Beiträge unter Beleidigungen ersticken.
Gruß zurück
Th.
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