Drei Könige im Sauerland
Ein Bekannter überlieferte mir folgendes Heischelied zum
Dreikönigstag im Sauerland. Er hat es so in der ersten Hälfte der Fünfziger
Jahre des letzten Jahrhunderts im
kleinen Ort Cobbenrode/Hochsauerland gesungen.
Rechtschreibung - sofern man bei Dialekten von einer solchen
überhaupt sprechen kann - und Zeilenumbrüche sind von mir beibehalten.
Et schnigget, et schlackert,
et fruiset, et knappert,
de Teiwen die krämpet,
de Terne die klappert
Lot schniggen, lot schlackern
Et deit us nix
Vei hallet us alle recht munter und fix
Ik, Caspar, ik sin kein Pläcksken witt
Dern feinen Luien gafell ik nit
Doch wann ai mirk be Nacht bekikert
sin ick genau asse Ugendglieken
Ik, Küening Melcher, sin witt und fein
Sau fein as et mens ne Grofen kann sein
Sin fein Gewassken un fein gekämmet
Dat alles taum güllenen Rocke stämmet.
Ik Küening Baltser, ik schlör sau met
Ik sin nit aisk und auk nit nett
Ik dudele läuter sau ächter den andern
Well auk tum heiljen Lanne wandern.
Tum heiligen Lanne, das is nau weit
Datgchit ungerwergens nau viel Aweteit
Un et Geld konnt fei nit vonne Tuinen breäken
Drum muffe barmherzige Luie anspreäken
Ei reiken Patraune in Dorp un der Stadt
Vei denket, ei gärt us ne Schnovvetabak
Vei singet dann Danke und dregget en Stern
Vei wällt uch ok gruissen den laiven Herrn
Ein interessantes volkskundliches Detail teilte mir mein
Gewährsmann mit. Neben dem schwarzgefärbten ersten (!) König, sei auch der
letzte gefärbt gewesen und zwar rot. 1)
Ich danke Paul Korreck und seiner Tochter Felicitas
(Fille).
Und da im letzten Jahr einiges schief lief:
- eine nicht unwichtige Ergänzung findet sich hier
- erschienen ist der Beitrag erstmalig hier.
1) Obwohl keine direkte
Beziehung besteht, denkt man doch an das
Evangeliar Otto III. : Vier als Frauen personifizierte Länder, die Kronen
tragen, bringen Ihre Gaben. Alle haben unterschiedliche Gesichtsfarben,
darunter auch rot!
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