«Internet è come un immenso magazzino (di informazioni), ma non può costituire di per sé la "memoria"» (Umberto Eco) --- «Ecco, aiuto io!» (Dilettantus Didymus)

Thomas sein Abendland

Was so wichtig ist zwischen Vatikan und Niederrhein

  • Alle Rechtschreibefehler sind beabsichtigt und tragen zur allgemeinen Erheiterung der Leserschaft bei!
  • C+M+B*2021*

    11.2.15

    Vorkarnevalistische Positionsbestimmung




    Stellen Sie sich vor, Sie kommen (wie ich) vom Rhein und haben (wie ich) mit Karneval nicht viel am Hut. Ich weiß, das ist eine seltsame Kombination, aber wie mein Beispiel lehrt, doch immerhin prinzipiell im Rahmen der Möglichkeit. Insbesondere Umzüge und der Sitzungskarneval langweilen Sie zutiefst. Irgendwann dämmert dann ganz weit hinten in ihrem  Kopf der Gedanke auf, eigentlich gibt es nichts so Schlimmes wie den Karneval. Doch noch bevor die Wolken dieses Gedankens sich verfestigt haben, wird Ihnen das Gegenargument begegnen. Das fleischgewordene Gegenargument zur These „Karneval ist das Schlimmste überhaupt“ ist - der Karnevalshasser. Unabhängig zu welcher Untergattung er dabei zählt, ob es der fromme Protestant ist, dem das Ganze zu katholisch und zu leiblich ist, ob es der Zeuge Jehovas ist, der Feiern an bestimmten Terminen sowieso schon für böse hält oder ob´s der wohlsituierte Bürger ist, der vor dem tobenden Pöbel auf die einsame Skihütte flieht, alle verbindet sie eins: der moralinsaure Ton  und der Blick, der gleichzeitig traurig-entsetzt und arrogant ist. Sie können mir nicht folgen? Spielen Sie bitte kurz in Gedanken mal Folgendes durch – und ich kenne von diesen Menschen keine Äußerungen zum Thema Karneval, das heißt, auch ich muß somit dieses Spiel mit Ihnen zusammen spielen – also stellen wir uns vor: Eugen Drewermann wird zum Thema Karneval befragt. Was wird der wohl sagen? Sehen Sie, genau das meine ich!


    Von hier

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    1 Comments:

    Blogger ad tiliam said...

    Aus dem Kevelaerer Blatt in dieser Woche (und aus der Feder des Verfassenden):

    Im „Islamischen Staat“ wird kein Karneval gefeiert. Bei uns schon. Ist Karneval ein europäischer Wert? Ein abendländischer gar, so daß es angezeigt wäre, nicht nur trotzig im Advent „Alle Jahre wieder“ in die Kameras zu grölen, sondern jetzt auch „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, um so dem islamistischen Terror die Stirn zu bieten?

    Tatsächlich ist der Karneval ein „Kind“ des Christentums, so wie die Universität, die Gotik, die Aufklärung. Tatsächlich gibt es den Karneval – wie übrigens auch den Blauschimmelkäse – nur im christlichen Abendland und seinen kolonialen Ausläufern.

    Der Karneval geht liturgisch aus dem Osterfest und der ihm vorangehenden Fastenzeit hervor: Das (alte) Fett (Wintervorrat) muß vor der Fastenzeit weg, denn in der 40tägigen Bußzeit verzichtet man auf Fleisch (einschließlich Eier), und zu Ostern gibt es bereits Neues und Frisches zu essen.

    Geistlich kommt Karneval aus der Osterfreude: Der Humor, vor allem die Kunst, sich selbst lächerlich zu machen (Kostüme) und darüber zu lachen, ist zutiefst christlich, denn wenn Gott Mensch geworden und den Tod besiegt hat, haben wir allen Grund zum Lachen. Sicher gibt es auch in anderen Kulturen Humor. Es ist aber historisch verbürgt, daß die Missionare, die das Christentum zu den Germanen brachten, diese die Kunst aufrichtigen Zuhörens und des Humors lehrten. Übrigens erfanden sie auch das Wort „Barmherzigkeit“, das es vor der Christianisierung in der deutschen Sprache nicht gab...

    Ein indischer Priester hat mir erzählt, daß bei einer Kreuzwegprozession in seiner Heimat ein Darsteller, der einen römischen Soldaten spielte, etwas zu heftig auf den Jesusdarsteller eingeschlagen hatte, worauf dieser, unter die Kreuzeslast gebeugt und mit Dornen gekrönt, ihm zuzischte: „Wir sehen uns nach dem Kreuzweg.“ Das ist christlicher Humor.

    Bitte feiern Sie als Christ gerne, bewußt und dankbar Karneval.

    00:25  

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