Nochmals Limburg - hier vielleicht das letzte Mal
Bußgang und Bischofsrücktritt
„Nur weil ich Psychopath bin, heißt das noch nicht, daß
ich nicht verfolgt werde“ so lautet eine weise Erkenntnis. Mir kam diese
Weisheit in den Sinn als ich über meine Position zu den Limburger Wirren nachdachte. (Ich gehe davon aus, daß die
Geschichtsschreibung der kommenden Jahrhunderte die aktuellen Vorgänge in
Analogie hierzu Limburger Wirren nennen wird.)
Eingedenk dieser Prämisse will ich mich also an die Entwirrung des Knäuels
vielleicht auch des Greuels machen – voilá:
Residenz
Da ist die Sache mit der Residenz. Mein Gott, was wurde da
gelogen. Alles beginnt schon mit der Benennung eines Bistumszentrums als
Bischofsresidenz. Da wurden Badezimmerbaupreise zu Badewannenpreisen
umdeklariert und dies auch noch als die Wirklichkeit lange bekannt war – egal!
Eine Kostensteigung von 1000 Prozent
statt der real wohl 18 prozentigen wurde propagiert. Alles peanuts in Zeiten
von Stuttgart 21 und Berliner Großstadtflughafen, wobei letzterer monatlich (täglich?)
mehr Nichtfertigstellungsunterhaltskosten erfordert, als das ganze Projekt
Limburger Domberg in toto.
Da wurden dann auch eigene Zustimmungen in Gremien und
Ausschüssen plötzlich vergessen. Der pöse
Pischof tat allein und ohne Gefährten übel – fürwahr, er allein!
Und auch als sich in Künstler- und Architektenkreisen
längst lauter Zustimmung ja selbst Begeisterung zum Baukonzept und seiner
Ausführungsqualität zeigte (Eine Einschätzung die ich nicht unbedingt teile),
wurde das Wort vom Protzbau des Protzbischofs weiterhin forciert.
By the way: Wenn alle die Vorwürfe, stimmen sollten, was
hätte eigentlich der Bischof davon. So in – sub specie aeternitatis – einigen
Jahren, dann in der Bischofsgruft liegend, den Nachfolger im Protzbau sitzend –
ja was eigentlich? Selbst Enkel zum Verschenken evtl. hinterzogenen Geldes
fallen ja aus.
Es ist letztlich kein Verdacht, es liegt offen im
strahlenden Glanz der Sonne, daß ein mißliebiger Bischof abgesägt werden sollte
und soll. Eine Gruppe bürgerlicher PrälatInnen will ihre materiellen und
immateriellen Pfründen in einer bürgerlich gutmenschlichen Kuschelkirche retten
und die „Botschaft Jesu“ weitertreiben, der natürlich nie gesagt hat, daß er
gekommen sei an Stelle des Friedens das Schwert zu bringen, statt den Erlöser
Jesus Christus zu verkündigen, dem Worte wie „Niemand kommt zum Vater, denn
durch mich“ natürlich auch erst nachösterlich in den Mund gelegt wurden. Und da
stört so ein altmodisch frommer Bischof halt eben.
Bittgang
Das war dann auch der Grund unserer Performance in Limburg,
der der schöne Name Protz-und Bußgang gegeben
wurde: Den Stachel der Wahrheit in ein Gespinst von Lügen zu treiben; aber auch
den Stachel des Gottvertrauens und des Gebets in den spießigen Machbarkeitswahn.
Mag nun wider diesen Stachel löcken, wer will. Mein Fazit bleibt fest, wie die
(Dom)Berge Gottes: Ich würde es jederzeit wieder unternehmen, unser großes
Kleines Projekt.
Rücktritt
Doch jetzt kommt es aber - das große Aber: „Wir sind
business-class geflogen“ ein weiteres geflügeltes Wort in unserem Fall – viel
zitiert und genauso oft parodiert. Doch ist es wirklich so schlimm die mittlere Klasse zu bezahlen und sich
durch geschenkte Bonusmeilen upgraden (welch ein Ausdruck) zu lassen? Ist es
nicht! Und ist eine Interview-Führung mit heimlichen Filmaufnahmen nicht
verwerflich bzw. zumindest unehrenhaft? Ist sie sicher! Ja was soll denn dann also
die ganze Aufregung? Nun das wirklich schlimme ist das, was anschließend
geschah.
Da geht der Bischof hin und legt eine eidesstattlich Erklärung
ab, und zwar daß er nie gesagt habe erster Klasse geflogen zu sein. Wohlgemerkt
er beruft sich nicht auf die Streßsituation oder Unkenntnis (ich als
„Bauernkind“ kenne den Klassenkampf in Flugzeugen auch nicht!), sondern er gibt
die Erklärung ab, als der überführende Film schon in Funk und Netz zu sehen
ist.
Ich gehe davon aus, ein Bischof hat einen Justiziar und
wohl auch noch andere possierliche Gesellen in seiner Rechtsabteilung. Sind die
alle unfähig? Ist der Bischof inkompetent?
Unfähigkeit?
Inkompetenz? Ich sehe die Lösung: Rücktritt!
Und da gibt es ja noch die andere Seite, oder wie schallt
es vom Sinai zum Limburger Domberg herüber (und das in gutem Lutherdeutsch): Du
sollst nicht falsch Zeugnis reden. Und dann wurde falsch Zeugnis geredet und
zwar Eidesstattlich und dies wurde durch die Geldzahlung zur Einstellung des
Verfahrens auch eingestanden. Was sollen wir nun hierzu sagen? Nun: Für
eidesstattliche Falschaussage gibt es in der Tradition den einfachen Begriff
Lüge! Nach Thomas von Aquin (STh II II 110 q3 ad4 ) ist die Lüge übrigens darum
so schlimm, weil der Lügende die Schöpfungsordnung, das Wesen und den Auftrag
des Menschen zur Wahrheit verleugnet, also mithin das Menschsein selbst!
Unwahrheit? Lüge? Ich sehe die Lösung: Rücktritt!
So bleibt uns denn nur das melancholische Ende: Ich sitze am Rhein und habe meine Harfe in die Kopfweide gehängt und dann singe ich zur Drehleier von Limburgs Liedern.
Hätt´ ja allet so schön sein können, singe ich dann als Niederrheiner meinem niederrheinischen Bruder Franz Peter - und vielleicht auch der schwarzweißen Kuh, die so zufällig wie verträumt daneben steht und wiederkäut – doch so: rien ne va plus!
Labels: Aus dem Lande Wisiki
1 Comments:
Soweit so gut. lieber Thomas!
Aber ich würde gerne mal sehen dass irgendwer antritt die Suppe auszulöffeln, die er sich und anderen eingebrockt hat.
Ich halte das für viel effizienter (auch in der Politiker) als die beständige in gut dotierte Pension Schickerei von Leuten, die nach dem Beamtenrecht bezahlt und somit auch nach einem Rücktritt weiter allimentiert werden.
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