Der Elfte im Elften und der Elferrat
Ne, ne Jupp!
Ich darf mich mal selbst zitieren:
Für
uns Niederrheiner gibt es aber dann ein noch viel wichtigeres Relikt
altgallischer Frömmigkeit: die Verehrung des Heiligen Martin und damit
verbunden der Beginn des Karnevals – Elfter im Elften – helau zusammen! Ja, was
hat denn jetzt der Karneval mit dem Heiligen Martin zu tun und ist der Elfte im
Elften als Karnevalsbeginn nicht zufällig, oder mit der Zahl elf als einerseits
Symbol der Unvollkommenheit oder andererseits einfach als Übernahme von den elf
Hermelinflammen des Kölner Stadtwappens erklärbar? Die Wahrheit ist – wie gerne
am Rhein – viel schöner.
Erinnern
Sie sich noch an Mailand und die sechswöchige
Adventszeit? Diese Adventszeit gab es natürlich im ganzen
fränkisch-gallischen Reich. Und diese Adventszeit war – damals ebenfalls
natürlich - eine Buß- und Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest und somit eine
geschlossene Zeit, das heißt, eine Zeit, in der man etwa keine
Tanzveranstaltungen durchführen konnte und in der man üblicherweise nicht
heiratete. Wenn jetzt wenige Tage vor solch eine Bußzeit ausgerechnet das Fest
eines der wichtigsten Heiligen fällt – und der Heilige Martin war Patron des
Frankenreiches –, dann kann man sich vorstellen, wie ausgelassen dies begangen
wurde. „Die Gäns sollst du uns mehren und den kühlen Wein“ singt daher das älteste
deutsche Sankt-Martins-Lied, „gesotten und gebraten, sie müssen all herein“.
Auch
nach über 20 Jahren Ehe unterhalte ich mich weiterhin gerne mit meiner Frau.
Dabei haben sich aber manchmal seltsame Rituale eingeschlichen. So erinnere ich
mich daran, wie ich ihr sagte „Weißt du, Schatz, eigentlich haben wir hier am
Niederrhein von Rechts wegen auch sechs Wochen Advent. Das ist eigentlich erst
vor kurzem abgeschafft worden.“ Die Antwort der besten Ehefrau von allen (hier
irrte Ephraim Kishon in der Bennenung übrigens) kam prompt: „Wenn du sagst, vor
kurzem, dann meinst du mindestens fünfhundert Jahre“. Nun, ich mußte zugeben,
es waren mehr als fünfhundert Jahre, aber wie soll ich es sagen? Vor dem
Niederrhein sind eben elfhundert Jahre plus elf Dekaden wie ein Tag – quasi!
Aus diesem Buch, dessen Erwerb für den Leser wie für mich gleichermaßen bereichernd wäre.
Daher kommt also die Elf - sach ich gezz ma!
Eine Frage stell ich hier aber dann noch:
Hat "Helau" und "Alaaf" nicht auch (oder vielleicht sogar nur) mit der letztmaligen Verwendung des (H)Alleluia vor der Fastenzeit zu tun.
Labels: Liturgie, rheinisches, Überflüssiges volkskundliches Wissen
2 Comments:
Alleluja nach Septuagesima???
Deswegen ja gerade!
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