Nicht nur Petra muß mal etwas sagen, sondern auch ich:
Hier mein offener Leserbrief an die taz-Redaktion.
Schade - keine taz mehr!
Heute kaufte ich meine letzte taz!
Ja ich war taz-Leser; kein Abonnent, aber doch: wenn ich am Bahnhof war, was bei Nichtautofahrern häufig geschieht, kaufte ich die taz. In unserer Wohnung hängt der aktuelle Tom-Kalender, die homepage wurde gelegentlich besucht etc. etc.
Aber ich bin halt nicht nur taz-Leser. Ich bin zum Beispiel auch Musiker. Hätte die taz z.B. behauptet, alle Musiker sind per se blöd oder pervers, hätte ich sofort aufgehört die taz weiterhin zu lesen.
Und ich war halt nicht nur taz-Leser. Ich bin zum Beispiel auch Katholik. Und weil ich heute ein Bild von Jesus Christus als fröhlichem Turner am Kreuz auf der Titelseite der taz fand, lese ich halt in Zukunft die taz nicht mehr.
Da war doch was: „Nur die allerdümmsten Kälber........“, oder: wieso sollte ich dafür Geld verschwenden beleidigt zu werden?
Auf der Seite der taz-NRW findet sich in der selben Ausgabe übrigens der Satz: „Außerdem scheinen die deutschen Medien bisher pietätvoll(er) mit religiösen Gefühlen umzugehen...“ Das hat sich dann wohl mit diesem Titelbild geändert.
Also keine taz mehr - schade!!!
Doppeltes Postskriptum:
1) Bei einer entsprechenden Entschuldigung an vergleichbarer Stelle des Blattes könnte man..., aber ich spinne jetzt ja nur so vor mich hin.
2) Ein Dank gebührt dem Blatte, ich habe in den Jahren vieles verstehen gelernt, zuletzt sogar, wie man (gesetzt den Fall, man kann nicht mit der Feder/vulgo Tastatur antworten) zum Extremisten werden kann!
Nochmals:
Schade – keine taz mehr!
Thomas sein Abendland
Was so wichtig ist zwischen Vatikan und Niederrhein
3 Comments:
Bei mir gilt auch "keine taz" - habe sie mir aber auch noch nie gekauft. Wirklich gute Zeitungen sind rar gesät - FAZ, Süddeutsche, ZEIT. Da ist in Thema Religion die Süddeutsche eher mies weil contra eingestellt.
Hallo Thomas, zunächst einmal Entschuldigung, daß ich erst so spät auf deine Seite kam … (»Spät habe ich dich geliebt …«). – Und dabei könnten wir uns die Kommentare zu unseren Blogs ja eigentlich fast von Haustür zu Haustür zurufen.
Dafür bringe ich (neben dem Hinweis, daß ich deine schöne Seite bereits verlinkt habe) ein Zitat aus der heutigen Tagespost mit: »Doch die "taz"-Karikaturen zeigen noch etwas anderes: Wer religiös unmusikalisch ist, verliert die Kompetenz zur Gesellschaftsanalyse. Auch als Interpret des weltpolitischen Geschehens taugt er nicht mehr. Wer nichts versteht, kann nichts erklären. So manchem Altlinken dämmert längst, dass seine Erklärungsreservoirs ausgetrocknet sind. Da bleibt dann nur noch blinder Hohn und dummer Spott. Peinlich, peinlich...«
Blöd nur, daß ich nun (aus nämlichen Grund) auch auf die Lektüre der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« verzichten muß. Wird heute noch dokumentiert.
Robert Gernhardt brachte übrigens diese Einstellung, die in der taz nun wieder fröhliche Urständ' feiert, kürzlich klar auf den Punkt (DIE WELT, 6. 2. 06, S. 23):
Ich sah bisher nie einen Grund, Mohammed zu karikieren, und habe auch keine Veranlassung, das jetzt zu tun. Bei Gott und den Heilsfiguren der christlichen Religion liegt der Fall anders: Gegen die mußte ich mich zur Wehr setzen, nachdem ich als Kind mit Gottes- bzw. Jesusvorstellungen gequält bzw. belästigt worden bin, die stets darauf hinausliefen, mich zum Schuldigen zu stempeln; ich rede vom Stasi-Gott ("Der liebe Gott sieht alles") und vom Opferlamm Jesus ("Das tat ich für dich, was tust du für mich?"). Mohammed dagegen hat mir nie etwas getan - warum sollte ich mich gegen ihn satirisch zur Wehr setzen? Das mögen aufgeklärte, betroffene Muslime bitte selbst besorgen.
Ich hatte ja immer schon vermutet, dass die Alt- und Noch-Älter-Achtundsechziger (Gernhardt ist Jahrgang 1937) nie wirklich über die Teenager-Trotzphase hinausgekommen sind. Aber Blasphemie als Selbstverteidigung??? Schon irgendwie krank... (Wobei die Schuld wohl nicht nur bei Leuten wie Gernhardt liegt, sondern auch bei ihrer damaligen Umgebung.)
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