Mein Abend ohne Sahra W.
Schon die eigentümliche Schreibung legt nahe, welche S. gemeint sein könnte!
Jetzt gebe ich zu, daß ich als guter Katholik wirtschaftspolitisch durchaus mit sozialistischen Gedanken liebäugele - (Den Blogoezesanen und sonstigen Lesern, die jetzt vor der Ohnmacht stehen, sei ein fröhliches "Nachbarin, Euer Fläschchen!" zugerufen.) - und wenn die Frau Wagenknecht den NRW-Vorwahlkampf für die Linke in meiner Heimatstadt Dinslaken quasi eröffnet, dann geh ich da mal hin. Als alter Chauvi schätze ich darüberhinaus gutaussehende Frauen - wohlan denn und auf!
Um 19.00 Uhr sollte die Veranstaltung beginnen und ich war mit ca. 100 Leuten vor Ort - Ein Rednerpult auf der Bühne und drei feierliche Namensschilder auf einem Tisch beherrschten den Raum. Sonst tat sich allerdings nichts. Nach einer Viertelstunde sprach ich kurz mit den örtlichen Pressevertretern (der Vorteil einer Kleinstadt ist, daß man sich kennt!) - auch diese waren ziemlich sicher, daß 19.00 Uhr der angegebene Anfangstermin war. Alle Gespräche mit Eltern von Schülern und Gutachtenerwünscher über chinesische Musikinstrumente (letzteres stimmt trotz der Absurdität wirklich), waren schließlich abgeschlossen; die Flasche Gerstensaftes ging zur Neige. Von der Ortsgruppe (Zelle?) der Partei tat sich nichts. Gehen??
Da - um 25 Minuten nach sieben regt es sich - Nein, nicht die Referentin erschien, sondern ein Männlein im Anzuge. Der sagte (sinngemäß), daß der (Zug - quatsch; wie komme ich auf Zug natürlich der) Flug sich verzögert habe und zwar um zwanzig Minuten; mithin würde es also noch eine Viertelstunde dauern. Danach kam der Hinweis, daß für mein Verständnis gedankt würde - ein Hinweis, der mich sonst bei Ansagen in Zügen zur Weißglut bringt!
Obwohl also der Redner von mir verlangte zu glauben, daß 25 und 15 gleich 20 sei, habe ich dann doch noch bis über die vierzigste Minute gewartet und bin erst dann gegangen. Im Treppenhaus traf ich ein entfernten Bekannten, der meinte: "Du hast es ja nicht lange ausgehalten". Mein Hinweis, daß es noch nicht angefangen habe, löste Verblüffung aus.
Seien wir fair: Verspätungen kann es immer geben. Aber ein Ortsverein einer Partei, der fast eine halbe Stunde wartet, bis er dann den "Gästen" sagt, ach ja es wird später und das hat Euch nicht zu stören, der wird sich um meine Stimme vergebens bemühen.
Ach ja:
Vor ca. einem Jahr war ich in Berlin auf einer ähnlichen Veranstaltung und da war der "Redner" - da war der Papst pünktlich. Aber ich bin mir vor allem sicher, hätte es einen Unfall gegeben, hätten die Veranstalter es angesagt!
5 Comments:
Soll ich das so verstehen, daß Du Dir vorstellen kannst womöglich ernsthaft daran zu denken, unter gewissen Umständen die "Linke" zu wählen? Bloß weil Du auf "Sahra" (wer hat sich eigentlich diese Schreibweise ausgedacht?) stehst. Ne. Kann nich sein.
"Linke" in der aktuellen Form wird natürlich nicht gewählt. Der SED-Geruch ist einfach zu stark - was bei der Westvorgängerpartei (WASG?) m.E. nicht so war.
Aber nehmen wir an, es gäbe eine Partei, die ein Abtreibungsverbot mit einer Verstaatlichung der Schlüsselindustrie verbindet (Ende der Vierziger hieß so etwas CDU)...
oder denken wir im 19. Jhdt. an den Kardinal Manning härtester Ultramontaner und Infallibilitist und zugleich Sozialreformer und Streikorganisator.............
Ach ja und Sahra hab ich - wie gesagt - ja garnicht erlebt.
Sind das nicht eher distributistische Gedanken, mit denen Du liebäugelst?
@Phil
Naja vielleicht - andererseits hat sich das Schema seit GKChesterton so verschoben.....
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